Filmmuseum Lausanne
Diplomarbeit Universität der Künste Berlin 2011


Die Cinemathéque Suisse in Lausanne ist das sechstgrößte Filmarchiv der Welt. Aktuell befindet sich ihr Archivierungs- und Forschungszent- rum außerhalb der Stadt im Vergrößerungsprozess.


Auch der repräsentativ- administrative Hauptsitz in seinem eklektizisti- schen Bau von 1904, ist aus seiner Kleidergröße gewachsen.


Gelegen in bester Lage auf dem Montbenon, einem historischen Park im Stadtkern fehlt es an Ausstellungsfläche für die vielen Stücke. Auf lange Sicht plant die Cinematheque Suisse daher ein Filmmuseum in Lausanne zu errichten.


Konzeptionell erwartet man keinen unabhängigen Neubau, sondern eine Ergänzung des Bestands mit neuer Ausstellungsfläche.
Der Hintergedanke dieses Entwurfs ist eine funktionelle Umordnung der Räume, bei der die neuen Ausstellungsflächen unterirdisch ange- legt werden.


Den Altbau entlastend können die derzeitigen und teils zugemauerten Ausstellungsräume für Film nun wieder über Tageslicht verfügen. Somit haben alle Mitarbeiter und die neu zu integrierende Museumsverwal- tung Büros mit natürlichem Licht, die Besucher eine neue großzügige Bibliothek, Seminarräume, einen Laden und ein großes Café mit Blick in den Park.


Durch den Vorteil in die Erde einzutauchen wird dem Duktus der Be- bauung des Parks- im Bereich des Ensembles von Altbau und der dem Eingang gegenüber positionierten Kapelle etwas Ordnendes beigefügt.


Die neuen Eingangspavillons als Längsriegel integrieren parallel zum Straßenverlauf die Kapelle und machen optisch zugleich das für die Konstruktion verwendete Raster sichtbar.
Gewonnen wurde es aus der Fassadengeometrie und der inneren Kon- zeption des Altbaus; strukturell verfeinert wurde es an der Oberfläche des Neubaus zunehmend zu einer transluzenten Glasbauästhetik.


Die hier verfolgte unterirdische Konzeption entbirgt nicht nur die Erhal- tung und Aufwertung des Parks, sie gewährleistet zudem die klimati- sche Entlastung der licht- und temperaturempfindlichen Exponate.


Die Pavillons greifen als Erschließungskörper mit der Abwicklung der Treppen bis ins unterste Geschoss.
Der Kontakt während der Zirkulation um das Treppenauge beibehält trotz des Abtauchens ins Erdreich stets das Gefühl für Wetter und Zeit und den Blick in den Himmel.


Die Präsenz der Riegel neben der Kapelle elaborieren nun zwei Pole innerhalb des Parks und einen Rundgang im Auf- und Abtauchen zwi- schen Alt und Neu.
Die vertikale symmetrische Erschließung des Altbaus wird hierfür in das unterste Geschoss des Neubaus erweitert.


Unter der Grünfläche können nun zwei Ausstellungsebenen entdeckt werden.
Deren stützenfrei aufgespannte Konstruktion bietet Anhaltspunkte zum Weiterbauen; suggerieren Ausbauvorgaben in Leichtbauweise für den jeweiligen Kurator.


Für die obere und helle kreuzförmige Dauerausstellungsebene ist eine Lichtdecke angedacht. Ihr Werkstoff ist Weißbeton.


Die rechteckige, durch Vorräume gefasste, höhere Wechselausstel- lungsebene aus Schwarzbeton ermöglicht mit ihrer tiefen Kassettende- cke vielseitige Licht-, Set- und Rauminstallationen.


Umrahmt werden beide Ausstellungsebenen ganzhöhig von Projekti- onshallen, in welchen mitunter Kino stattfinden wird.